19.05.2023

Pferdemenschen

Heute schreibe ich mal nicht über Pferde sondern über Pferdemenschen.

Oft denke ich, dass ich die nettesten KundInnen der Welt habe, und weil alle so sympathisch sind, müssten sich ja “eigentlich” auch alle untereinander gut verstehen, weit gefehlt….

Pferdemenschen sind oft sehr selbstbewusst und - wie es mal eine Stallkollegin gesagt hat - “managen” ihr Pferd bzw. ihre Pferde meist schon seit vielen Jahren. Sie müssen handeln, wenn das Pferd krank ist, stellen einen Futterplan zusammen, entscheiden, wie sie die Zeit mit dem Pferd verbringen wollen und entscheiden, wo der Vierbeiner untergebracht werden soll.

Da das alles ja meist im Sinne des Pferdebesitzers sehr gut läuft, hält sich jeder für einen Experten, der befugt ist, anderen Ratschläge zu erteilen.

Sehr auffällig ist, dass beispielsweise bei “Neu - Pferdebesitzer”, die ein bisschen schüchtern und noch unsicher sind, die RatschlaggeberInnen aus dem Boden schießen. Gefragt oder ungefragt, wird der “Frischling” beraten, und wehe, wenn der frischgebackene Besitzer eines Pferdes die Ratschläge nicht annehmen möchte. Dann ist es oft so, dass flugs hinter dem Rücken getuschelt wird, wie wenig Ahnung der neue Besitzer eines Pferdes hat. Grund für das “Stallmobbing” ist aber meist nur, dass sich die alten Hasen ignoriert fühlen.

Ich bin jetzt schon lange in der Pferdewelt unterwegs und habe mir angewöhnt, immer alles nur anzuhören und nur zu antworten, wenn ich wirklich gefragt werde.
Und auch dann beginnt mein Satz oft mit: “Ich würde es so und so machen…”

Was schön wäre, wenn mehr das Miteinander als das Übereinander und Gegeneinander in den Ställen Oberhand nimmt. Eigentlich haben ja alle ein wunderschönes Hobby und die Liebe zu den Tieren verbindet ungemein.