Susan Tenhaeff
 Osteopathie & Akupunktur für Pferde und Hunde

Blogbeiträge von Pferdeosteopathie Handeloh

16.10.2021

Neue Begegnung mit meinem Pferd.

Hier kommt der neue Blogartikel zum Thema

Neue Begegnung mit meinem Pferd

Wahrscheinlich fragt Ihr Euch, was soll das denn bedeuten? Neue Begegnung mit meinem Pferd? Ich kenne mein Pferd, seit ich es habe. Ich kenne mein Pferd doch selbst am besten, warum sollte ich es neu kennen lernen.
Das ist richtig und doch begegnet es mir immer wieder, dass ich Pferdebesit-zer kennen lerne, die gern die Beziehung zu ihrem Pferd verbessern möch-ten. Das hat nichts damit zu tun, ob jemand gut mit Pferden umgehen kann oder nicht. Was ich meine ist, dass es oftmals Hemmungen, Ängste, Wider-stände auf Seiten der Pferde UND der Menschen gibt, wenn man die Bezie-hung zwischen Menschen und Pferd betrachtet.
Ich selbst kenne es sehr gut, dass sich das Verhältnis ändert, wenn man zum Beispiel vom Pferd gefallen ist. In regelmäßigen Abständen bin ich vom Pferd gefallen. Meist in den Situationen, wo ich dachte, ich habe das Liebste aller Pferde und werde im Leben nicht vom Pferd fallen, und ZACK schon ist es so weit. Ich liege im Dreck mit geprellten Rippen oder verstauchtem Handge-lenk.
Das gehört dazu, denn tatsächlich ist Reiten eines der gefährlichsten Hobbies, die es gibt. Da es sich um ein Tier handelt, sogar ein Fluchttier, kann es immer wieder zu Situationen kommen, in denen man einen unfreiwilligen Abstieg einkalkulieren muss. Diese Beschreibung dient nun einzig allein dazu, darzu-stellen, dass sich das Verhältnis zwischen Menschen und Pferd immer wieder verändern kann.
Ich verstehe deshalb nur allzu gut, dass man urplötzlich eine Angst oder ein Misstrauen zum eigenen Pferd entwickeln kann. Ich glaube, die Wenigsten würden zugeben, dass sie Angst vorm eigenen Pferd haben. Meist ist es viel-leicht nur ein Unbehagen, ein wenig Magendrücken, oder man verspürt eine kleine Aufregung. Auf jeden Fall aber geht man nicht mehr so unvoreinge-nommen wie ein kleines Kind zum Pferd und denkt, dass im Leben nichts passieren kann. DOCH es kann immer etwas passieren und wichtig ist, dass man zu diesem Umstand ein einigermaßen gesundes Verhältnis entwickeln kann.
Ein anderer Aspekt ist vielleicht, dass ein Pferdebesitzer unbewusst Aggressi-onen, die vielleicht jemandem ganz anderes gelten, auf das Pferd überträgt. Wenn das Pferd dann nicht richtig angaloppiert, entwickelt man vielleicht spontan einen Hass auf das Tier, obwohl man vielleicht mit sich selbst sehr unzufrieden ist und sich in dem Fehler des Pferdes nun bestätigt fühlt, dass man ein Versager ist.
Und hier komme ich nun als Pferdetrainerin ins Spiel. Ich treffe auf ein Paar von zwei Lebewesen und spüre, dass im Verhältnis zwischen Menschen und Tier etwas nicht stimmt. Es muss nichts Großes sein, es kann einfach sein, dass hier etwas nicht so schwingt, wie es eigentlich schwingen könnte. Die Harmonie zwischen den beiden ist etwas gestört.
Als Pferdetrainerin gebe ich einige Ratschläge, die dazu beitragen, dass sich das Verhältnis zwischen Pferd und Mensch verbessert.
Der Mensch führt das Pferd
Wichtig ist es, dass der Mensch gerecht und ruhig die Führung über-nimmt. Jedes Pferd möchte sich gern unterordnen, denn Führung be-deutet mehr Stress und Pferde möchten keinen Stress haben.
Das Pferd guckt sich die Monster nicht ewig an
Es gibt Pferdetrainer, die raten, die Pferde sollten sich jede Mülltonne und jedes falsch liegende Blatt genau ansehen, damit sie die Angst vor diesen Dingen verlieren. Ich rate anderes. Ein junges Pferd darf sich einmal die Mülltonne ansehen, aber dann ist auch gut. Dann gehe ich zügig vorbei, achte darauf, dass das Pferd sich auf mich konzentriert, und wir gehen beiden furchtlos an der Mülltonne vorbei. Denn: Ich ken-ne ja eine Mülltonne und sie ist absolut ungefährlich und genau das möchte ich meinem Pferd vermitteln. Ich nehme die Aufmerksamkeit vom Pferd auf mich und gehe SICHEREN Schrittes an allen Monstern vorbei. Zur Not gehe ich auch zwischen Monster und Pferd, aber wir ge-hen zusammen vorbei.
Die Mülltonne ist kein Monster
Manchmal begleite ich Reiter beim Ausreiten zu Fuß, wenn sie Ängste beim Reiten haben. Dann sagen sie, an dieser Stelle hat mein Pferd vor dem xy-Monster Angst. Tatsache aber ist, der Reiter DENKT, das Pferd hat an dieser Stelle Angst und überträgt die Angst (Pferde spüren na-türlich das Zittern) auf sein Pferd. Mein Rat deshalb, der Reiter sollte denken: Ich kenne das Gespenst, mein Pferd braucht gar keine Angst zu haben, wir gehen jetzt mal locker, flockig an dieser Stelle vorbei.
Das Training beginnt, wenn ich das Pferd von der Weide hole
Nächster Tipp: Sobald Sie das Pferd von der Weide holen, beginnen Sie mit dem Training. Das Pferd schaut schon von Weitem…“wie ist denn meine Besitzerin heute drauf?“ Dann bleiben Sie schon beim Weg von der Weide öfter mal stehen bleiben und kontrollieren Sie, ob der Vier-beiner gut zuhört und sich vertrauensvoll in die Hände des Besitzers gibt.
Das Putzen ist Vertrauensbildung
Ebenfalls sinnvoll: Lassen Sie sich Zeit beim Putzen. Es ist kostbare Zeit, um das Verhältnis zum Pferd zu verbessern.
Kleine Schritte
Noch ein Tipp, machen sie kleine Schritte, sind die Schritte zu groß, ma-chen Sie noch kleinere Schritte. Ein Beispiel. Mein Pferd lässt sich schlecht führen und ich habe Angst, wenn wir spazieren gehen. Dann gehen Sie doch erstmal auf der Weide spazieren. Spazieren Sie auf dem Reitplatz. Gehen sie 100 Meter vom Stall weg, oder gehen Sie 50 Meter vom Stall weg. Gehen Sie immer so weit, wie Sie sich wohl fühlen. Wenn sich der Besitzer wohlfühlt, dann ist auch das Pferd beruhigt.
Wenn Sie sich unwohl fühlen, machen Sie noch kleinere Schritte
Haben Sie Angst vorm Reiten? Dann steigen Sie doch erstmal auf oder probieren Sie vom Boden aus, das Pferd zu führen. Machen Sie einfach Mini-Schritte. Und fühlen Sie sich noch immer unwohl, dann machen Sie noch kleinere Schritte.
Lassen Sie sich nicht von anderen verunsichern
Stehen Sie im großen Stall? Lassen Sie sich nicht von den Stallgenossen verunsichern. Gehen Sie die eigenen Schritte und ignorieren Sie die an-deren. Jeder Mensch und jedes Pferd sind einzigartig; insofern lassen sich keine allgemeingültigen Schritte definieren. Meist sind es exakt die Stallkollegen, die sich ein Urteil erlauben, die ihr Hobby als Konkurrenz-kampf betrachten oder sich einfach nur gut fühlen können, wenn sie sich mit anderen vergleichen.
Vergleichen Sie sich nicht mit anderen
Lassen Sie sich nicht vergleichen. Gestalten Sie ihr einzigartiges Ver-hältnis zu Ihrem Pferd und gehen Sie dabei nur nach Ihrem Gefühl. Das ist eine super Gelegenheit, um sich auf sich selbst zu besinnen, sich selbst so wichtig zu nehmen, wie man ist und neue Freude über das schöne Hobby zu empfinden.
Geben Sie Verantwortung ans Pferd ab
Einer meiner liebsten Sätze, um ein gesundes Verhältnis zum Pferd zu entwickeln ist: „Mein Pferd kann gut für sich selbst sorgen“.
Ich möchte ein gesundes Pferd haben
Ein gesunder Besitzer hat meist ein gesundes Pferd.
Machen Sie Ihre Angst konkret
Vielleicht hört es sich auch recht konsequent an, aber ein gesundes Verhältnis zum Pferd kann man auch entwickeln, wenn man sich fol-gende Fakten vor Augen hält.
1. Es ist ein PFERD (kein Mensch)
2. Was ist, wenn mein Pferd nicht mehr da ist?
3. Möchte ich ein gesundes oder ein krankes Pferd haben?
Ich bin ein Fan davon, sich immer mal die letzte aller Möglichkeiten vor-zustellen, um zu merken, dass eine abstrakte Angst oftmals viel schlimmer ist als das konkrete Ereignis.

Diese zwölf Tipps können dazu beitragen, dass Pferdebesitzer Ihrem Pferd neu begegnen können und wieder mehr Spaß am eigenen Pferd und mehr Zutrauen zu den eigenen Fähigkeiten entwickeln kann.

Um dieses Thema wird es auch im Seminar: NEUE BEGEGNUNG MIT MEINEM PFERD am 5. Dezember 2021 gehen. Hier werde ich als Pfer-detrainerin von einer Therapeutin unterstützt, um eventuell tieferlie-gende Ängste aufzuspüren und ggf. auflösen zu können. Mit dabei sind unsere beiden Pferde, so dass die Teilnehmer mit Hilfe der vierbeinigen Kollegen ihren Gefühlen nachspüren können. Entdecken wir das Ver-hältnis zu unserem Pferd neu!

Susan Tenhaeff - 20:32 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen


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