Susan Tenhaeff
 Osteopathie & Akupunktur für Pferde und Hunde

Blogbeiträge von Pferdeosteopathie Handeloh

10.10.2021

Neuer Blogbeitrag zum Thema REITEN

Reiten zur Gesunderhaltung des Pferdes.

Heute kommt das erste Mal das Thema Reiten zur Gesunderhaltung des Pferdes dran. Mir liegt wirklich viel daran, dass das Reiten den Pferden nicht schadet, ihnen Schmerzen zufügt oder aber Unwilligkeiten beim Reiten provoziert.

Sicherlich etwas außergewöhnlich ist es, dass ich beim Unterrichten immer wieder darauf hinweise, dass der innere Zügel immer leicht und locker gehalten und so oft entlastet wird, wie möglich. Zieht man am inneren Zügel geht das Pferd gerne gegen das Gebiss, nimmt womöglich den Kopf hoch oder zerrt die Reiterhand nach vorne. Der äußere Zügel ist der Zügel, der ansteht. Er soll die Haltung des Pferdes unterstützen und ihm im wahrsten Sinne des Wortes HALT geben. Ansons-ten sind die Hände ruhig. Es gibt keine ständige Bewegung, so etwas wie halbe Paraden ständig geben, was im Endeffekt in ein Riegeln übergeht, ist zu unterlassen. In jeder Biegung geht die innere Hand ein bisschen nach innen, dann kurz nach vorn, um das Pferd zum Fallenlas-sen zu animieren. Ich stelle das Genick nach links und danach löse ich den Zügel, damit das Pferd den Hals fallen lässt.

Bevor man die Zügel aufnimmt, sollte das Pferd gestreckt am langen Zügel vorwärts- abwärts dehnen. Was immer schon die halbe Miete für ein schönes Training ist, sind die Seitengänge, das Schenkelweichen am Beginn der Unterrichtseinheit, um die Hüftmuskulatur zu lösen und die Hinterhand in Bewegung zu bringen. Danach lässt es sich gleich viel geschmeidiger antraben.

Am wichtigsten beim Reiten sind jedoch die Schenkel. Sie schicken das Pferd nach vorne, so dass alle Übungen in der Bewegung gemacht werden können. Je besser ein Pferd vorwärts geht (Takt), um so leichter ist es zu reiten. Und hier kommt noch ein ganz wichtiger Zusatz: Jede Hilfe wird NUR so lange verwendet, bis das Pferd auf die Hilfe reagiert. Möchte ich aus dem Stand losgehen, presse ich die Schenkel sanft so weit wie möglich unten am Bauch, bis der erste Schritt getan ist, dann lassen die Schenkel sofort los, denn es soll keine Dauerbeschallung des Pferdes stattfinden, sondern ich sage dem Pferd sanft, „bitte losgehen“ und wenn es geht, dann muss ich ja nicht dauernd diese Bitte wieder-holen. Dann wird das Pferd taub und denkt, der da oben bummert eh die ganze Zeit mit den Schenkeln, aber bedeuten tut es nichts. Diese minimale Anwendung der Hilfen macht aus einem Pferd einen Partner, der auf minimale Zeichen reagiert. Das, was wir wollen, wenn wir reiten. Wir möchten nicht die ganze Zeit mit Rädchensporen und bommern-den Beinen unser Pferd bearbeiten, sondern mit kleinen Zeichen einen Gangartenwechsel einleiten. Dieses feine Reiten kann man schon im Stehen und Schritt üben und dann langsam auf andere Gangarten übertragen.

Gibt ein Pferd den Rücken schlecht her, das heißt, es ist verkrampft und die Bewegung geht nicht durch das ganze Pferd, kann ein Reiten von kleinen Kreisen oder Volten gut helfen, die Rückenmuskulatur zu lösen, denn bei jeder Biegung nach innen, wird die äußere Körperhälte gedehnt. Das ist erheblich effektiver und gesünder, als ein Pferd auszu-binden. Mit Ausbindern wird die natürliche Körperbewegung unterbro-chen, das Pferd schwingt nicht im eigenen Rhythmus und womöglich streckt das Pferd erst recht den Kopf in die Höhe, wenn die Dinger ab sind. Ganz davon zu Schweigen, dass bei Ausbindern auch ganz leicht die empfindlichen Nackenpartie des Pferdes langwierige Läsionen er-leiden kann.

Bevor es überhaupt ans Reiten geht, ist es natürlich unglaublich wich-tig, dass die Rückenmuskulatur gut ausgebildet ist. Das trainiere ich am besten im Roundpen an der Longe mit Kappzaum. Auch hier gilt wie-der bei jeder minimalen Innenstellung – am besten in der Bewegung nach Vorwärts-Abwärts wird die äußere Rückenhälfte schön gedehnt. Diesen Effekt kann ich noch verstärken, indem ich darauf achte, dass das Pferd möglichst weit mit den Hinterbeinen unter die Körpermitte tritt.

Wichtig beim Longieren – gerade junger Pferde – die ganze Zeit gehe ich vorwärts auf Schulterhöhle mit, denn ich möchte, dass das Pferd möglichst ausbalanciert auf allen vier Beinen wie eine Eisenbahn auf Schienen läuft. Ich möchte NICHT, dass das Pferd wie ein Motorradfah-rer schief in der Kurve liegt. Gehe ich vorwärts mit unterstütze ich ein ausbalanciertes Laufen.
Habt Ihr Lust bekommen, es auszuprobieren? Ich wünsche Euch viel Spaß mit Eurem Pferd!

Susan Tenhaeff - 20:40 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen


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